So mancher Orchideenbewunderer ist überrascht wenn er hört, dass es auch heimische Orchideen gibt. Viele Orchideen sind selten und einige sogar wahre Raritäten. So wundert es nicht, dass alle heimischen Arten unter Naturschutz stehen. In unserer Region gibt es einige Arten dieser außergewöhnlichen Schönheiten.
Die Hauptblütezeit unserer Orchideen ist von Mitte Mai bis Anfang Juni. Aber der Blütenreigen beginnt schon Ende April und kann bis Anfang September dauern. Wir konnten in dieser Zeit einige Exemplare entdecken und fotografieren.
Purpur-Knabenkraut
Eine der größten heimischen Orchideen ist das Purpur-Knabenkraut. Es kann bis zu 80cm in die Höhe wachsen. Beliebte Standorte sind lichte Laubwälder, Magerrasen und im Übergangsbereich zwischen diesen wo sie von Anfang Mai bis Anfang Juni blühen.
Das Purpur-Knabenkraut ist gefährdet. Um auf die besondere Schutzwürdigkeit dieser seltenen Art hinzuweisen, wurde das Purpur-Knabenkraut von den Arbeitskreisen Heimische Orchideen (AHO) zur Orchidee des Jahres 2013 gewählt.
Helm-Knabenkraut
Der Name bezieht sich auf die Helmförmige Blütenhülle.
Das Helm-Knabenkraut bevorzugt sonnige bis leicht beschattete Standorte auf Halbtrocken- und Trockenrasen, Magerwiesen und lichte Kiefernwälder auf trockenen bis mäßig frischen Böden. Sehr selten ist es auch an feuchteren Standorten zu finden.
Wie alle in Europa vorkommenden Orchideenarten steht auch das Helm Knabenkraut unter strengem Schutz europäischer und nationaler Gesetze. In Bayern steht sie auf der roten Liste.
Brand-Knabenkraut
Das Brand-Knabenkraut wächst in Mitteleuropa auf Trocken- und Halbtrockenrasen, Streuwiesen, Magerwiesen und Bergmatten bis 2000 m, seltener in lichten Kiefern- oder Laubwäldern sowie in trockeneren Bereichen von Feuchtwiesen.
In Bayern ist das Brand-Knabenkraut insgesamt selten und wird in der Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft. Der Name nimmt Bezug auf die schwarze Färbung des aufblühenden Blütenstandes.
Aufgrund der beträchtlichen ökologischen und geographischen Varianz erstreckt sich die Blütezeit der Art in Mitteleuropa insgesamt von April bis August.
Bienen-Ragwurz
Sie ist liebt Trocken- und Halbtrockenrasen und Wacholderheiden auf mäßig trockenen bis wechselfeuchten kalkhaltigen Böden. Sie ist ein typischer Vertreter artenreicher Magerrasen und oft mit anderen Orchideenarten vergesellschaftet. In Bayern ist sie die spätblühendste Ragwurz, ab Anfang Juni bis Anfang Juli.
Hummel-Ragwurz
Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Sie wachsen auf Magerwiesen, Halbtrockenrasen, auf buschigen Hängen und in lichten Kiefernwäldern. Auf mäßig trockenen Böden, stets auf kalkhaltigen Böden.
Als Besonderheit ist die spezielle Liebe der Langhornbienen zur Hummel-Ragwurz zu sehen. Die Pflanze imitiert den Geruch und die Form eines Langhornbienen-Weibchens und drückt beim Besuch dem Bienen-Männchen ihre Pollen auf den Kopf. Mit diesem Paket fliegt das Männchen weiter und bestäubt ungewollt die nächste Hummel-Ragwurz.
In Bayern liegen ihre Verbreitungsschwerpunkte der stark gefährdeten Art entlang der Donau und dem Lech. Es sind aber auch einzelne Standorte in Nordbayern und Unterfranken bekannt.
Weißes Waldvöglein
Hauptsächlich besiedelt das Weiße Waldvöglein lichten bis dunklen Laub-, Nadel- und Mischwald auf trockenen bis frischen Böden. Auch in Gebüschen auf Halbtrocken- und Trockenrasen ist es zu finden. Nur selten wächst es auf Halbtrockenrasen ohne Schutz durch Gehölze.
Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli. Die weißen bis rahmgelben Blüten sind meist nur wenig öffnen. Der Selbstbestäuber wir bis zu 60 cm hoch.
Ich freue mich über Kommentare.
Erich Obster
Fotos von Stefanie Schikotanz, Wolfgang Bock und Erich Obster.
Zum zweiten Teil!
Weiter Orchideenfotos aus unserer Galerie:
https://natur-fotofreunde.de/piwigo/index.php?/category/10
https://natur-fotofreunde.de/piwigo/index.php?/category/36
https://natur-fotofreunde.de/piwigo/index.php?/category/80
Hallo
Jetzt habe ich wieder was gelernt.
Habe auf der schwäbischen Alb auch einige Orchiden fotografiert,wußte aber nicht wie sie heißen.
Liebe Grüße auch an Sonja ….. Ilse
Wunderschöne Aufnahme und jetzt weiß ich wenigstens, was die Pflanze genau heißt 🙂