Heimische Orchideen – Teil 2
Heimische Orchideen – Teil 2

Heimische Orchideen – Teil 2

Keine andere Pflanzenfamilie hat ein solches Spektrum, was Formen und Farben der Blüten anbelangt, wie die Familie der Orchideen. Die Größe der Blüten variiert von einigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern pro Blüte. Das Farbspektrum reicht dabei von zartem Weiß über Grün- und Blautöne bis zu kräftigen Rot- und Gelbtönen. Viele der Orchideenblüten sind mehrfarbig. Ein Erkennungsmerkmal sind die 6 Blütenblätter wovon Eines sich als Lippe darstellt.

Der zweite Teil zeigt wieder Fotos und Beschreibungen von Orchideen aus unserer Region.


Gelber Frauenschuh

Der Frauenschuh zählt mit seinen großen Blüten zu den auffälligsten Orchideen. Die Form der Blüte ähnelt wie der Name schon sagt an einem Schuh.

Bevorzugt wächst er vereinzelt in schattigen Laubwäldern (wie etwa Buchenwälder) oder an buschigen Berghängen bis zu Höhenlagen von 2000 m. In Mitteleuropa beginnt die Blütezeit des Frauenschuhs Mitte Mai und dauert bis Ende Juni an.

Der Frauenschuh gilt nach der Roten Liste als gefährdet und ist nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt.

Frauenschuh
Cypripedium calceolus

Frauenschuh
Cypripedium calceolus


Vogel-Nestwurz

Die Vogel-Nestwurz ist eine unverwechselbare, fahl braune ca. 15 bis 40 cm hohe Orchidee ohne grüne Laubblätter. Die Pflanze benötigt bis zur Blühreife etwa 9 Jahre. Dann sieht man sie von Mai bis Juli. Die Blüten sind unscheinbare, nach Honig duftende „Lippenblumen“ vom Orchideen-Typ. Ein Sporn fehlt, der Nektar befindet sich in einer sackförmigen Ausbuchtung des hinteren Teils der Lippe. Bestäuber sind besonders Fliegen, mit der Klebmasse eines hier abgegebenen Leimtropfens, mit deren Hilfe der Pollen an den Tieren haften bleibt.

Die Vogel-Nestwurz ist ein sogenannter Vollschmarotzer. Vollschmarotzer sind parasitische Blütenpflanzen, die in ihrer Ernährung völlig von ihren Wirtspflanzen abhängig sind. Sie hat nestartig verflochtene, fleischige wurzeln. Wurzelhaare fehlen, stattdessen versorgt ein Pilz die Pflanze vollständig mit Wasser und Nährstoffen.

Die Vogel-Nestwurz besiedelt kalkhaltige schattige Wälder und ist eine typische Orchidee der Kalk-Buchenwälder. Man findet sie aber durchaus auch in Fichten- Hochwäldern und lockeren, grasigen Kiefernbeständen.

Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis)

Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis)


Mücken-Händelwurz

In ihrem langen Sporn enthalten die Blüten der Mücken-Händelwurz den Nektar. Nur Schmetterlinge haben einen so langen Rüssel, dass sie davon trinken können. Ähnliche Arten mit weißen Blüten (die selten auch bei dieser Art vorkommen) sind auf Nachtfalter spezialisiert, die rosa bis purpurvioletten Blüten dieser Art werden von Tagfaltern angeflogen.

Mit einer Höhe von 35-100cm ist sie relativ hoch gewachsen. Sie ist von Mitte Juni bis Anfang August auf feuchte bis trockene Magerwiesen anzutreffen.

Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)

Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)


Pyramiden-Hundswurz

Sie bevorzugt in der Regel Trockenheit und Wärme. Ihren Lebensraum bilden in Bayern vorrangig die kalkreichen Halbtrockenrasen der großen Flusstäler sowie sonnige, südexponierte buschige Hänge.

Mit bis zu 70cm ist es auch eine relativ hohe Pflanze. Die Blütenpracht kann man von Anfang Juni bis Mitte Juli sehen. Der Name kommt vom pyramidenartigen Blütenstand. Die Dichte ist hierbei von oben nach unten etwas abnehmend.

Für ihre Vermehrung sind tag- und nachtaktive Schmetterlinge verantwortlich, welche von der Nektartäuschblüte der Hundswurz angelockt werden und so die notwendige Bestäubung vornehmen können.

Pyramidenorchis

Sumpf-Stendelwurz

Die Sumpf-Stendelwurz besiedelt bevorzugt kalkreiche Böden. Sie kommt zuweilen auch in kalkfreien Feuchtgebieten vor. Sie besiedelt nasse Dünentäler, Pfeifengraswiesen, Quell- und Niedermoore, sickernasse Hänge, Seeufer, wechselfeuchte Mulden in Flussauen und lichte Kiefern- und Pappelwälder. Sie ist lichtliebend und ist daher auf eine niedrige Vegetation oder auf Mahd angewiesen. Zu nährstoffreiche Böden werden gemieden, ebenso eine zu starke Beschattung. Selten wächst sie auf trockeneren Böden, zum Beispiel in Begleitung des Helm-Knabenkrauts.

Zwischen Ende Juni und Anfang August blüht die ca.50cm hohe Pflanze. Die die weit ausladende weiße Lippe dient als Landeplatz für Bienen und Wespen.

Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris)

Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris)


Ich freue mich über Kommentare.

Erich Obster

Fotos von Stefanie Schikotanz, Wolfgang Bock und Erich Obster.
Zum ersten Teil!

Weiter Orchideenfotos aus unserer Galerie:
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