2014 konnte ich mich nicht allzu oft aufraffen um gezielt in der Natur zu fotografieren deshalb sind die meisten Fotos auch unterwegs, mit dem Hund, beim Wandern, oder Radfahren entstanden. Irgendwie hatte ich auch keine Lust die fette Spiegelreflex immer mit zu zerren, viele Fotos sind heuer mit der Coolpix 7100 entstanden.
Januar
Im Januar widmete ich mich wieder mal der Baumfotografie und habe ein wenig mit Spiegelungen experimentiert, siehe auch meinen Beitrag Baumwesen
Ja die Bäume machen einfach im Winter eine gute Figur da jetzt die Strukturen sichtbar werden, auf die Weidengruppe und die Pappel werde ich gleich noch eingehen.
Leider musste ich mit Entsetzen feststellen das an einem Weiher den ich seit Kindesbeinen kenne, viele Bäume ohne erkennbaren Grund rote Kreuze auf der Rinde hatten, das Zeichen für die Säge.
Mir ist schon klar dass man ab und zu regulierend eingreifen muss aber bei diesen beiden Bäumen sah ich einfach keinen Grund und so habe ich mich mal bei der Behörde und Förster informiert, ich konnte zwar nicht verhindern dass die Bäume abgeholzt wurden, jedoch wurde die Weidengruppe „nur“ eingekürzt und einige Totholzstämme wurden stehengelassen, diese waren auch bereits markiert.
Leider musste hier, in einer Sackgasse mit Einfahrtsverbotsschild, wieder das Totschlagargument „Verkehrssicherungspflicht“ herhalten. Im Hintergrund die Weidengruppe
Februar
Natürlich mal wieder Eiche mit einer wunderschönen blauen Stunde
Bereits Mitte Februar blühte schon der Huflattich in voller Pracht
März
Im Auwald habe ich jetzt auch Märzenbecher entdeckt, leider war um diese Zeit blauer Himmel Mangelware.
Mit den Fotofreunden Ingolstadt ging es zu den Küchenschellen nach Leisacker, hier wachsen diese wunderbaren Frühlingsblüher noch massenweise.
Was natürlich wie jedes Jahr nicht fehlen darf ist ein Besuch im Botanischen Garten in München. Um diese Zeit ist wieder einiges los im Wasserpflanzenhaus. Tropische Schmetterlinge treiben um diese Zeit hier ihr „Unwesen“.
Was mich aber immer wieder auf´s neue Fasziniert ist die Vielfalt der Pflanzen und deren Struktur und besonders die der Kakteen.
Im März beginnen auch für viele Amphibien die Laichwanderungen und heuer war ich das erste mal aktiv beim Frösche und Krötensammeln dabei. Leider gibt es immer noch viele Wanderwege die von Straßen durchschnitten werden. Es wurden zwar schon Dauermaßnahmen in Form von Krötenzäunen durchgeführt jedoch sind diese nicht ausreichend und es muss per Handeinsammlung das Schlimmste verhindert werden. Hier ein richtig dickes Grasfroschweibchen
Am provisorischen Krötenzaun ist vorerst Schluss
Kommt ein Kälteeinbruch, so wird sich einfach wieder eingegraben
Fette Beute
Geschafft
April
Im April war ich mit dem LBV Ingolstadt auf einer Exkursion in den Sanddünen von Pollanten dort gibt es noch allerlei selten gewordene Tiere, unter anderem Kreuzkröte, Bienenfresser, Bekassine usw.
Leider ist dieses Gebiet auf lange Sicht dem Untergang geweiht, man will hier weiter Sand abbauen und anschließend wird alles geflutet so dass nur noch eine einzige Seefläche übrigbleibt. Die seltenen Arten werden in diesen Gebiet dann wohl nicht mehr zu beobachten sein.
Mai
Der Mai der bringt´s herbei, und es ist allerhand los in der Natur
Brandknabenkraut
Helmknabenkraut
Tauben-Skabiose
Ein mir unbekannter Nachtfalter
Die Sandschrecken-Larven sind frisch geschlüpft, diese Art ist in Deutschland auf der Roten Liste in der Kategorie 2 (stark gefährdet)
Sommerwurz auf einer vom LBV gepflegten Wiese
Der mittlere Wegerich hat bei genauerem Hinsehen auch eine sehr schöne Blüte
An einem kleinen Wiesenknopf hat sich ein kleines Wiesenvögelchen zur Nachtruhe begeben
Hier einer meiner besonderen Lieblinge der europäische Laubfrosch (Hyla arborea)
Durch den Ausfall des Frühlingshochwassers mangels Niederschlägen, schaute es sehr schlecht aus mit der Fortpflanzung des Laubfrosches, es ist nur eine Pfütze übrig geblieben welche aber nicht ausreichend Wasser enthält.
Juni
Anfang Juni schaut es noch nicht besser aus und der Fortpflanzungszyklus 2014 muss wohl als Totalausfall gewertet werden
Zufällig kam ich an den Feldern der Fa. Krimmer vorbei, hier werden Wildblumensamen erzeugt, diese werden dann oft bei Ausgleichs- und Renaturierungsmaßnahmen verwendet.Hier Karthäusernelke bis an den Horizont
Natternkopf satt, Insektentechnisch war hier einiges los
Auf meinen Hundespaziergängen findet sich auch manch seltene Orchidee wie die Bienenragwurz.
Ein Schnegel im Auwald
Juli
Anfang Juli machten wir eine Exkursion durch den Hortus Insectorum in Bayerberg, dies ist ein ganz besonderer Garten, es ist der Garten der Insekten, angelegt von Markus Gastl. Mehr Infos unter www.hortus-insectorum.de
Es war erstaunlich welche Blütenpracht trotz Dürreperiode uns hier noch empfing, gegossen wird hier nämlich nix außer den Gemüsebeeten
Was natürlich im Juli nicht fehlen darf ist der Apollofalter in den Steinbrüchen bei Eichstätt. Der Falter ist stark gefährdet aufgrund schrumpfender Habitate. Bei starkem Wind hatte sich dieser in einem dürrem Strauch Färberwaid verfangen.
Wo der Apollo zu finden ist darf auch die Ödlandschrecke nicht fehlen
Ein Teilstück meiner Hunderouten südlich von Ingolstadt. Hier will ich mal die verbleibende Natur an den Ackerrändern versinnbildlichen. Selbst der auf der rechten Seite befindliche sogenannte Ausgleichsstreifen wird regelmäßig gemulcht was einer Artenvielfalt bekanntlich nicht förderlich ist.
Gewitter dürfen im Sommer nicht fehlen, hier hab ich es gerade nochmal geschafft rechtzeitig wieder zu Hause zu sein
Eine Zartschrecke hatte sich auf meine Hand niedergelassen und hat mich ständig „gebissen“ irgendwie hatte sie anscheinend die Schnauze voll vom fotografiert werden. Leider ich hab bis heute noch nicht rausbekommen was sie gegen mich hatte 😉
Ende Juli sind die blauflügeligen Sandschrecken ausgewachsen und präsentieren sich in voller Pracht, 2014 war ein gutes Jahr für diese Schrecke, beim Überschreiten des Habitats flogen diese massenhaft auf. Vermutlich ist dies auf den milden Winter zurückzuführen. Interessant sind auch die Farbvariationen welche je nach Lebensraum mal ins bräunliche oder ins graue führen, da in unserem Gebiet auch mal rostbraune Stellen vorkommen gibt es auch einige in dieser Farbe
August
Ein kurzer Tages Wanderausflug an den Tegernsee auf den Hirschberg, welch ein herrlicher Tag
2014 hatte ich einen besonderen Gast in unserem Garten, eine Raupe des Ligusterschwärmers, ein wunderschönes Tier. Die Fraßstellen sind übrigens nicht von der Raupe, sondern vom Dickmaulrüssler
August ist Urlaubszeit und wir waren an der Müritz in Mecklenburg Vorpommern. Hier kann man noch viele alte Alleen bestaunen, würden sich die Mecklenburger auch so auf das Verkehrssicherungsplichtbewustsein wie in Bayern berufen gäbe es wahrscheinlich 90% der alten Bäume nicht mehr.
Leider macht auch hier der landwirtschaftliche Wahnsinn keine Ausnahme, riesige Felder auf denen riesige Landmaschinen den ganzen Tag auf und abfahren, Felder bis zum Horizont, dagegen wirken die Felder in Bayern wie Handtücher.
Zurück in der Heimat gibt´s schon wieder Widderchen-Gerangel an einer Blüte
In unserem Garten hatten sich heuer Feldwespen unter dem Fensterbrett ein Nest gebaut, gemerkt hatte ich es erst als ich mal zu nahe daran vorbei ging, ich wurde insgesamt 3 mal gestochen. Normalerweise sind die Wespen nicht aggressiv aber 5cm am Nest vorbei ist ihnen anscheinend zu wenig Abstand gewesen. An einem kühlerem Tag hab ich sie dann mal fotografisch ohne Stiche erwischt.
September
So manch unscheinbare Pflanze wächst auch in unserem Garten, fotografisch richtig aufbereitet können auch diese Pflanzen ihre Schönheit präsentieren. Hier der Acker-Gauchheil, früher galt sie als Heilmittel gegen Dummheit aber man hat dann festgestellt das es nix hilft und gegen Dummheit kein Kraut gewachsen ist.
Unterwegs mit den Fotofreunden Ingolstadt auf „Fliegenpilzpirsch“. Leider waren wir ein wenig zu spät dran und die großen schönen waren schon am vergehen und deshalb nicht mehr so attraktiv. Ich habe die Pilze dann kreativ mit Zoomeffekt umgesetzt
Oktober
Die Bäume stellen sich langsam aber sicher auf den Abwurf ihres Laubes ein, hier ein mächtiger Ahorn bei Rohrenfeld
November
Endlich ist das Laub in der richtigen Färbung und das Wetter passt, deshalb verbringe ich einige Stunden bei den alten Bäumen
Ein kurzer Rückblick auf die Abholzaktion. Wenigstens blieb der Stamm noch erhalten, Totholz ist auch wichtig
Markiert aber dann doch nicht gefällt
Die Weidengruppe hat neu ausgetrieben
Zurück zur Eiche, welche nun das Laub bereits vollständig abgeworfen hat
Dezember
Nein kein Sommerspaziergang sondern der 24.12.2014
Am 28.12.2014 brach urplötzlich dann doch noch der Winter herein, schuld sind die 3 Waldgeister
Das war mein persönlicher fotografischer Rückblick für das Jahr 2014, ich wünsche allen noch ein erfolgreiches Jahr 2015 und dann schaun mer mal dann seng mas scho 🙂
Lieber Wolfgang,
tolle Bilder – ich mag sie alle, die kritischen, die fantastischen, die überraschenden, die fordernden und die ästhetischen! Deine Herangehensweise und deine kritischen Kommentare – SUPER!!! Vielen Dank und mach weiter soooooo.
Viele Grüße
Rudi
einfach super………)