In diesem Herbst habe ich mir die Pilzfotografie vorgenommen. Für mich ein neues Gebiet das ich für sehr interessant empfunden habe. Ich musste aber auch erkennen, dass ein gutes Pilzfoto ganz andere Anforderungen an einem Fotografen stellt als bei anderen Genres der Naturfotografie.
Ich wusste, die schlechten Lichtverhältnisse im Wald lassen bei weitem keine Freihandaufnahmen zu. Deshalb war ein Stativ Pflicht. Da ich aber tiefe Positionen bevorzugte kam meist ein Bohnensack zum Einsatz. Hier an einem Tag, unterwegs mit Wolfgang nach einem kleinen Wintereinbruch im Oktober.
Das Stativ wurde dann nur für ein paar Herbstimpressionen benutzt.
Bei den ersten Pilzen ist mir aufgefallen, dass trotz des wenigen Lichtes im Wald die Kappen der Pilze meist glänzten und unschöne Spitzlichter produzierten. Deshalb habe ich meist noch abgeschattet um den Dynamikumfang zu verringern. Hier ein Beispiel mit den Weißmilchenden Helmlingen (Mycena galopus):
Speziell die Form eines Pilzes mit einer breiten Kappe stellt manchen Fotografen mir einem lang brennweitigen Makroobjektiv vor Problemen. Um eine gute Freistellung zu erreichen wird die Blende so weit als möglich geöffnet. Die Pilzkappe könnte dann aber aus der Schärfenebene ragen. Hier wäre ein Fotostacking mit mehreren Schärfebereichen eine gute Lösung. Das habe ich mir aber für ein anderes Mal vorgenommen. Mit meiner Panasonic FZ50 und ihrem kleineren Sensor konnte ich diesem Problem etwas entgegentreten.
Trotz allem mache ich immer wieder gerne „Telemakros“ wenn es passt. So auch bei diesem freistehenden Parasol (Macrolepiota procera):
Eine besondere Herausforderung war die Aufhellung eines Pilzes auf der Unterseite, so dass er einigermaßen natürlich ausgeleuchtet ist. Zum Einsatz kamen mit Silberfolie beschichtete Karten, die ich mir jedes Jahr von den Naturfototagen in Fürstenfeldbruck kostenlos mitnehme. Schwierig wurde die Ausleuchtung mit Hilfe von kleinen LED-Lampen. Bei dieser Art der Ausleuchtung ist Erfahrung in der Studiofotografie von Vorteil. Hier ein Versuch mit einem Dunkelvioletten Schleierling (Cortinarius violaceus):
Wenn immer möglich versuchte ich Lens Flares mit auf dem Hintergrund zu bringen. Mich haben schon immer Fotos bei Gegenlicht beeindruckt, wo auch der Vordergrund richtig belichtet ist. Wenn man solche Fotos von anderen Fotografen sieht, fragt man sich wie ein solch hoher Kontrast ausgeglichen werden kann. Aber es funktioniert. Bei tiefstehender Sonne kurz vor und nach Sonnenuntergang und dicht stehenden Pflanzen oder Bäumen wird das Licht so abgeschwächt, dass solche Fotos wie von den Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) entstehen:
Das funktioniert natürlich nicht nur bei Pilzen:
Gerne versuche ich meine Errungenschaften zu Bestimmen. Das bedeutet eine ausgiebige Internetrecherche. Leider bin ich bei manchen Objekten unschlüssig. Deshalb bleiben einige Fotos namenlos. Als Tipp noch die Webseite www.123pilze.de mit einer üppigen Datenbank. In der Pilzsuchmaschine kann man nach Form und Farbe der einzelnen Bestandteile filtern und kommt so zu einem guten Ergebnis.
Hier die Ausbeute vom Oktober!
Erich Obster
Wirklich sehr schöne Bilder, obwohl ich bei weitem kein Bildexperte bin;)! Welches Licht ist denn beim letzten Bild hinter der Blume?
Hallo Kosmo,
Danke. Das ist die untergehende Sonne, die nur spärlich durch die Bäume durch scheint.