Es ist immer ein besonderer Moment wenn man einen Eisvogel sieht und dann noch bildwirksam fotografieren kann. In den letzten zwei Jahren ist mir das einige male gelungen.
In einem älteren Beitrag habe ich bereits von meiner ersten richtigen Fotobegegnung im Winter berichtet. Der darauf folgende Frühling und Sommer brachte mir weitere Erlebnisse dieses farbenprächtigen Vogels.
Zusammen mit Fotofreund Wolfgang Leierer entdeckten wir an einem Bach einen Ansitzast des Vogels, den er immer wieder anflog. Während der Paarungszeit fand hier immer wieder ein reges auf und ab entlang des Baches statt. So haben wir viele Stunden im Tarnzelt verbracht.
Der erste Versuch im Zelt war noch nicht vom ganz großen Erfolg gekrönt. Ein Männchen hatte sich in großer Entfernung im Gebüsch nieder gelassen und gab sich der Gefiederpflege hin. Aber beim ersten Mal freut man sich über jede Sichtung.
Die nächste Tour ins Eisvogelland hat sich jedoch gelohnt. Eine Eisvogeldame hat sich in ca. 5 Meter Entfernung auf den erhofften Ast nieder gelassen. Das Weibchen erkennt man an dem orangen Unterschnabel.
Bei genauerem hinsehen konnte man eine merkwürdige Schnabelform erkennen. Wir wissen nicht ob es eine Verletzung ist, die beim Jagen der Fische entstanden ist, oder ob es eine angeborene Verkrüppelung ist, jedenfalls hat es sie beim Fischen nicht groß gestört. Wir nannten sie die Kreuzschnabel-Dame.
Wenige Wochen später positionierten wir uns an einem nahen Weiher, der sehr vielversprechend aussah, da es dort sehr viele Ansitzäste gab. Eigentlich waren es schon zu Viele, da man so schlecht vorhersagen konnte, ob ein Ast in der Nähe oder weiter entfernt angeflogen wird. Dennoch ergaben sich gute Möglichkeiten die Vögel in einer einigermaßen guten Fotoentfernung zu fotografieren.
Bei einem weiteren Besuch konnten wir ein Verhalten beobachten, von dem ich vorher nie gehört hatte. Eigentlich ist es mir erst so richtig bei der Sichtung der Fotos am Computer aufgefallen. Ein Männchen hat sich seine Mahlzeit in einen Ast eingeklemmt, warum er das gemacht hat konnte ich mir nicht erklären.
Oft sind die Wartezeiten lang bis sich die Eisvögel blicken lassen, aber es gibt in solchen Gebieten auch andere Tiere zu sehen. Im und am Wasser gab es Enten, Schwäne, Blässhühner Graureiher oder auch Mal ein Bieber zu sehen. So wurde es uns nicht langweilig.
Bis zu diesen Zeitpunkt haben wir nur Altvögel gesehen, doch ab Anfang August konnten wir auch die ersten Jungvögel beobachten. Anstatt der roten Beine der Altvögel haben die Jungen dunklere Beine als Erkennungsmerkmal, außerdem ist bei den Jungen die Schnabelspitze noch weiß.
Ein Jungvogel mit einem Ring am Bein gab uns noch ein Rätsel auf. Er musste wohl noch im Nest beringt worden sein, was aber nur möglich ist, wenn er aus einer künstlichen Brutröhre genommen wurde. Nach einer Recherche beim LBV war aber eine solche Aktion in der Nähe nicht bekannt.
Demnächst mehr über das Eisvogelprojekt.
Ich freue mich über Kommentare.
Erich Obster
Hallo!
Auch wenn dieser Beitrag schon einige Jahre her ist, wollte ich dich fragen wo du die Eisvögel im Sommer beobachten kannst? Ich wohne in der Nähe von einem kleinen Fluss, an dem ich aber nur im Winter Eisvögel sehen kann, wo sie im Sommer sind weiß ich leider nicht.
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Liebe Grüße, Fiona
Hallo Fiona,
eigentlich kann man sie auch im Sommer da beobachten wo sie im Winter sind. Wichtig ist ein fliesendes, klares Gewässer. Jetzt im Sommer kann man sehr gut junge Eisvögel beobachten. Die sind noch nicht so scheu. Aber du musst das Gebiet schon gründlich erkunden.
Gruß
Erich
Vielen Dank für deine schnelle Antwort! Ich werde das Gebiet in nächster Zeit auf jeden Fall noch einmal genau erkunden!
Gruß
Fiona